Abstract
Der gegenwärtige Diskurs in Architektur und Design hat das Nachdenken über die Beziehung von Form und Funktion wieder belebt. Um die Bedeutung dieser Beziehung und der einzelnen Konzepte nachvollziehen zu können, kann es vor diesem Hintergrund hilfreich sein, die Meister der Architekturmoderne – besonders Louis H. Sullivan, den Vater des Funktionalismus - erneut zu lesen. Zudem scheint es notwendig zu sein, die Konzepte von Form und Funktion in eine neue ideengeschichtliche Perspektive zu stellen, vor allem auch, um die semantischen Überlagerungen zu enthüllen, die in den Jahrhunderten zu der Komplexität der Begriffe Form und Funktion beigetragen haben.Die Idee, dass sich die Form der Funktion anpassen soll, wird Louis Henry Sullivan (1856-1924) zugesprochen. Er gilt als Vater des modernen Funktionalismus. Eine Analyse seiner Texte (s. u.) und des historisch-kulturellen Kontextes, in denen die Aussage Form follows Function formuliert wurde, machten jedoch anschaulich , dass bei späteren Interpretationen der Gehalt des Satzes missgedeutet wurde, um mit ihm einen Kampf gegen das Ornament zu führen.In der Analyse der Texte und des Kontextes werde ich ideengeschichtlich vorgehen, also zuerst die kulturelle Tradition untersuchen, welche die Idee von Angemessenheit des Zwecks erarbeitet hat, um damit die historischen Voraussetzungen des modernen Konzepts von Funktionalität herauszuarbeiten. Im Anschluss daran werde ich die romantische und transzendentale Philosophie betrachten, in der die organizistische Ästhetik von Sullivan wurzelt, um den zentralen Gedanken der lebenden Form und die wahre Bedeutung des Konzeptes von Funktion in seiner architektonischen Theorie nachzuweisen.
Original language | German |
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Pages (from-to) | 38-44 |
Number of pages | 7 |
Journal | CLOUD-CUCKOO-LAND |
Volume | 17 |
Publication status | Published - 2012 |